Home :: Museum :: Museumsgründer :: Autobiographie :: Verleihung

  
Verleihung der Ehrendoktorwürde an Dipl.-Kfm. Thomas J. Witt seitens der Ludwig-Maximilians-Universität München


Prodekan Prof. Dr. Jörg Nickelsen bei der Überreichung der Ehren-doktorurkunde an Dipl.-Kfm. Thomas J. Witt

Am 22. November 2013 wurde Herrn Dipl.-Kfm. Thomas Witt vom Prodekan der Fakultät für Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Prof. Dr. Jörg Nickelsen, in einer gut besuchten Feierstunde die Ehrendoktorurkunde überreicht. Damit wurden seine außerordentlichen wissenschaftliche Verdienste zur Erforschung der Biodiversität von spinnerartigen Nachtfaltern (Bombyces) weltweit geehrt. Wie der Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB), Herr Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, in der Laudatio überzeugend darlegte, lässt sich die nachhaltige wissenschaftliche Leistung Witts in drei Punkte untergliedern: (1) eine beeindruckende Publikationsleistung mit mehr als 140 Titeln und 8 Monographien; (2) wissenschaftliche Arbeit, die in die gewaltige Sammlung „Museum Witt“ gesteckt wurde und ihrerseits wieder zur dauerhaften Forschungsgrundlage wird und (3) Weitergabe von Wissen an den Nachwuchs durch umfangreiche Förderung und Betreuung von Studierenden und jungen Gastforscher/innen.

Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, Dr. h.c. Thomas J. Witt mit Tochter Dr. Verena Witt, Prof. Dr. Michael Boppré

Dr. Axel Hausmann (ZSM München) eröffnete die Feier mit einem Begrüßungswort. Der aus Ungarn angereiste Prof. Dr. Zoltán Varga (Universität Debrecen) überbrachte ein Gruß- und Dankeswort der internationalen Wissenschaftsgemeinde. Herr Dr. h.c. Thomas Witt bedankte sich mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für verstärkte Bemühungen zur Erfassung und zum Erhalt der Biodiversität unserer Erde und zeigte auf, welche rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen geeignet und nötig sind, um die internationale Zusammenarbeit in der Forschung und den Aufbau von Forschungssammlungen begünstigen. In einem spannenden Festvortrag führte dann Prof. Dr. Michael Boppré (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.) das Auditorium in die Welt südamerikanischer Bärenspinner ein (“Bärenspinner: Gifte, Düfte und mehr”) und eröffnete dabei eine faszinierende Perspektive interdisziplinärer Forschung weit über die Grenzen von Systematik und Taxonomie im engeren Sinne.

Bei dieser Veranstaltung ging es um mehr als nur um einen formellen akademischen Akt, denn seit vielen Jahrzehnten hat in München kein Zoosystematiker mehr den Ehrendoktortitel erhalten. So wurden an diesem Abend nicht nur Taxonomie und Systematik als Disziplin gewürdigt, sondern auch das Engagement und die Expertise privater Fachamateure, auf die diese Disziplinen wesentlich angewiesen sind: Nach Fontaine et al. (2012) erfolgen derzeit weniger als 40% der Insekten-Beschreibungen durch bezahlte Profi-Entomologen, über 60% jedoch durch einschlägig spezialisierte, hoch motivierte Fachamateure nach. (nach A.Hausmann)
Eine Reihe von Fotos (M. Müller) vermittelt einen Eindruck von der gut besuchten akademischen Feierstunde.