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Thomas Johann Greifenstein

Adresse und Anschrift:
Am Hang 2
85276 Pfaffenhofen/Streitdorf
Tel.: ++49 (08441) 18353
email : greifitomtom@aol.com

Geboren am 07.02.1963 in Kastl/Neumarkt.
Ab 1964 in Pfaffenhofen, verheiratet.
Mit Frau Brigitte einen Sohn, geb. 1993.
Beruf: Gelernter Koch, Meister fĂĽr Lebensmitteltechnik.
Seit 1981 bei der Firma Hipp/Entwicklung tätig.
Seit 1975 Beschäftigung mit der Lepidopterologie.


Damals:
Als 12 jähriger Schüler begann Thomas GREIFENSTEIN mit dem Beobachten und Sammeln paläarktischer Tagfalter (Rhopalocera) und Nachtfalter (Heterocera). Anfänglich wurde nur die Umgebung seiner Heimatstadt Pfaffenhofen a. d. Ilm besammelt, bis er später seine Exkursionen auch auf das Altmühltal bei Dollenstein und Eichstätt ausdehnte. Nachdem zunächst noch jedes Tier einen Platz in seiner Sammlung fand, konzentrierte er sich schon bald fast nur noch auf die Familien der spinnerartigen Nachtfalter (Bombyces), wobei das Züchten der Tiere im Vordergrund stand. Erst 1992 wurde er seines entomologischen "Einsiedlerdaseins" überdrüssig und schloss sich den Insektenfreunden der Entomologischen Gesellschaft Ingolstadt e.V. an, wo er auch Hubert THÖNY, seinen späteren Begleiter auf vielen Sammelreisen kennenlernte.

Als GREIFENSTEIN im August 1994 mit seinem Vereinskollegen Hubert THÖNY wegen einer Arbeit über eine aberrative Arctia villica (LINNAEUS, 1758) das erste mal ins Museum WITT nach München kam, konnte er noch nicht ahnen welche Folgen dies auf sein weiteres entomologisches Leben haben würde. Beeindruckt von den unzähligen Faltern, den artenreichen Sammlungen aus fast allen Regionen der Erde, der entomologischen Betriebsamkeit die hier herrschte und erfreut über die Unterstützung von Thomas WITT selbst, wurde das Museum WITT ein Ort an dem er immer öfter anzutreffen war. Eine kleine, aber artenreichen Ansammlung neotropischer Nachtfalter (Bombycidae), die es zu sortieren und betreuen galt und das Präparieren der ersten Brasilien-Ausbeute von Hubert THÖNY waren schon bald der Anfang seiner Tätigkeiten im Museum WITT.

Heute:
Heute ist Thomas GREIFENSTEIN ehrenamtlicher Mitarbeiter im Museum WITT. Als"Spiritus rector" für die neotropische Region betreut er die gesamten Südamerika-Bestände, die ihm uneingeschränkt zur Bearbeitung zur Verfügunggestellt wurden. Etwa 800 Kästen befinden sich ständig wechselnd imArbeitsablauf bei ihm zu Hause und werden – mit tatkräftiger Unterstützungseiner Frau Brigitte – bearbeitet.

Seit dieser Zeit hat sich natürlich vieles getan. Weitere Sammlungen haben den Weg in das Museum WITT gefunden, aus vielen Ländern Süd- und Mittelamerikas sind Ausbeuten spinnerartiger Nachtfalter (Bombyces) und Schwärmer (Sphinges)hinzugekommen. Heute sind ca. 100.000 präparierte Tiere nach Familien sortiert in Normkästen untergebracht und warten dort auf ihre weitere Bearbeitung. Etwa 25.000 Tütenfalter stehen zum Präparieren an.

Zielsetzung und einzelne Schritte:
  • Sortieren des eingehenden Materials nach Familien.
  • Beschaffung von Originalbeschreibungen und weiterfĂĽhrender Literatur sowie Daten der einzelnen Arten. Beschaffungvon Fotos vom Typenmaterial aus Museen, bisher schwerpunktmäßig aus dem Natural History Museum London, sowie Washington.Aufbau einer Datenbank mit Zugriff auf Abbildungen.
  • Determination des Materials mit Hilfe von Standardwerken, Revisionen und Vergleich mit Typenfotos. Eventuell darausfolgend grundlegende Revision einzelner Gattungen und Beschreibung neuer Taxa im Art- und Unterartrang, gerne auch inKooperation mit Spezialisten.
  • Eingabe der Daten und Fundorte in die dafĂĽr vorgesehene Datenbank.
  • Aufbau und Pflege der Sammlung. Aus praktischen GrĂĽnden wird die Neotropis zunächst als eigenständige SammlunggefĂĽhrt. Die Verschmelzung mit anderen Faunengebieten zu einer weltweiten Sammlung erfolgt jeweils nach Stand derKenntnis.

Ergebnisse:
Die Sphingidae aus der neotropischen Faunenregion wurden bereits determiniert und in die mittlerweile 1.800 Kästen umfassende "Welt-Sphingidae-Sammlung" eingeordnet. Die Lasiocampidae sind vorgeordnet und stehen für Vadim ZOLOTUHIN zur Bearbeitung bereit. Die Cossidae werden an Roman YAKOVLEV zur Bearbeitung übergeben und von diesem in die "Welt-Cossidae-Sammlung" integriert. Die Apatelodidae sind geordnet und nach Typenfotos (Washington) und der zur Verfügung stehenden Literatur (SEITZ) determiniert. Eine Datenbank wurde erstellt und alle – nach heutigem Kenntnisstand – vorhandenen Taxa wurden fotografiert. Die besonders artenreiche Familie Notodontidae wird derzeit vorgeordnet.

Anmerkung:
Wenn man den Vergleich zu anderen Faunenregionen zieht und sieht, welche Fülle an Publikationen dort in den letzten60 Jahren (seit SEITZ) über die Bombyces entstanden ist und wie wenige es über die der neotropischen spinnerartigenNachfalter gibt, so möchte man fast glauben, dass diese Faunenregion vergessen wurde. Abgesehen von den Publikationen und Neubeschreibungen von THIAUCOURT (Notodontidae), DE TOULGOET und WATSON (Arctiiidae), LEMAIRE (Saturniidae),SCHMIDT-NIELSEN & ROBINSON (Hepialidae) oder GENTILI (Cossidae) findet man von den vielen weiteren Familien der neotropischen Bombyces wenig, oder überhaupt nichts Neues.

Publikationen:
Das Material der Sammlung des Museum WITT wird laufend bearbeitet. Dabei werden Vertreter einzelner Arten oder Gattungen oder unbearbeitete Serien aus den betreffenden Regionen den Spezialisten für ihre Forschungen zur Verfügung gestellt. In bestimmten Familien oder Gruppen tätige Spezialisten werden als Gastforscher eingeladen und unterziehen das gesamte Material einer Bearbeitung. Dieses Material wird somit Grundlage bei der Publikation neuer Erkenntnisse in den Fachzeitschriften, die die Beschreibung neuer Arten, Meldung neuer Funde. taxonomische Veränderungen bis hin zu Revisionen größerer Einheiten, die zum Teil erst auf der Basis dieses Materials notwendig wurden, und Monographien ganzer Familien beinhalten.

Die Bearbeitung des Südamerika-Materials wird erst im Laufe der Zeit mit Ordnung und Aufstellung der Sammlung kontinuierlich möglich. Die Aufstellung umfasst Publikationen in denen dieses Material vereinzelt mit ausgewertet und berücksichtigt wurde bis hin zu Veröffentlichungen die erst auf der Basis dieses Materials notwendig wurden und neu entstanden sind.

REZBANYAI-RESER, L. 1999. Beiträge zur Insektenfauna von Jamaika, Westindien (Karibik). - 3. Schwärmer (Lepidoptera: Sphingidae). Entomol. Ber. Luzern 41:109-134.

HĂ„TTENSCHWILER, P. & REZBANYAI-RESER, L. 2003. Oiketicus jamaicana sp. nov., eine neue Psychide aus der Karibik (Lepidoptera: Psychidae) (6. Beitrag zur Insekten-fauna von Jamaica W. I.). Entomofauna 24:345-352.

Es ist davon auszugehen, dass bei intensiver Bearbeitung der Südamerikabestände etliche Taxa neu zu beschreiben sind, weshalb hier eine Zusammenarbeit mit spezialisierten Lepidopterologen sehr erwünscht ist.

Anfragen können jederzeit an die oben genannte Adresse gestellt werden.