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Nolidae - List of Type


Über Satyridae(Augenfalter, Mohrenfalter)

Die Satyridae galten früher als eigenständige Familie, werden aber heute als Unterfamilie Satyrinae der Nymphalidae eingestuft.
Diese Schmetterlinge werden gemeinhin als Braune Falter, Mohrenfalter oder Augenfalter bezeichnet. Es handelt sich um kleine bis stattliche Falter mit mehrheitlich düster beschuppten Flügeln, die ober- wie auch unterseits meist ein oder auch mehrere kleine Augenflecken aufweisen. Dabei ist das Flügelmuster der Weibchen durchwegs kontrastreicher als das der Männchen. Deren Vorderflügel weisen auf der Oberseite ein Duftschuppenfeld auf.. Die Vorderbeine beider Geschlechter sind zu „Putzpfoten“ verkürzt. Im Gegensatz zu den meisten Nymphalidaen sind die Flügeladern an der Basis der Vorflügels bei allen Satyridae verdickt. Diese „geschwollenen“ Aderpartien enthalten spezielle Hörorgane.
Mit fast 3000 Arten sind die Satyrinae die größte Unterfamilie der Nymphalidae. Sie sind weltweit auf allen Kontinente verbreitet und besiedeln sogar abgelegene isolierte Regionen wie die Großen Antillen, Neukaledonien, Neuseeland und die Fidschi-Inseln.
Obwohl sie fast die Hälfte der bekannten Vielfalt der Schmetterlingsfalter stellen, gibt es wenig allgemeines Wissen über Satyrinae. Dies ist auf das mangelnde Interesse an ihnen zurückzuführen, da sie wegen ihrer überwiegend bräunlichen Färbung im Vergleich zu anderen Unterfamilien der Nymphalidae als unattraktiv angesehen werden.
Allerdings wird derzeit die Taxonomie und Systematik dieser Unterfamilie neu überarbeitet. Nach der neuesten Klassifikation sind Satyridae in die 9 Tribus Brassolini, Morphini, Amathusiini, Zetherini, Dirini, Elymniini, Haeterini, Melanitini und Satyrini mit 261 Gattungen unterteilt. Letztere unterteilen sich in die Coenonymphina, Erebiina, Eritina, Euptychiina, Lethina, Maniolina, Melanargiina, Mycalesina, Parargina, Pronophilina, Ragadiina, Satyrina und Ypthimina (Miller 1968).
Satyrinae kommen in einer Vielzahl von Lebensräumen vor. Häufig sind sie in Waldlichtungen und auf Wiesen zu finden (Coenonymphina), da sie grelles Sonnenlicht meiden und feuchte und halbschattige Lebensräume bevorzugen. Andere Artengruppen wie die Erebiina sind fast ausschließlich alpin verbreitet, wo verschiedene Arten unterschiedliche Höhenstufen besiedeln. Im Allgemeinen gelten sie als schwache Flieger.
Eier sind im Allgemeinen länglich oder kuppelförmig. Die meist nachts fressenden Raupen sind überwiegend braun oder grün und gut getarnt. Sie sind in ihrer Form nach hinten verjüngt, ihr Hinterleibsende ist durch Umbildung der Hinterbeine gabelförmig. Sie ernähren sich hauptsächlich von monokotylen Pflanzen wie Palmen, Gräser, Seggen und Bambuspflanzen, wobei die meisten Mitglieder eine Reihe von feinen oder groben Gräsern (Poacaeae) fressen. Die einzige Ausnahme ist Coenonympha tullia, die sich hauptsächlich von Wollgras ernährt (Eriophorum, Cyperaceae).
Die Verpuppung erfolgt teils in einem Seidenkokon, an einem Cremaster aufgehängt als Hängepuppe, in einem Blattnest, in einem schwachen Gespinst oder frei am Boden. Die Überwinterung von Raupen erfolgt in dr Regel im Boden. Bei manchen alpinen Arten ist die Entwicklungsdauer mehrjährig, oft überliegen die Puppen zwei oder mehrere Jahre.

Das Material des Museums WITT ist reichhaltig aufgestellt. Besondere Erwähnung verdient die ca. 550 Kästen umfassende Satyridae-Spezialsammlung, die als wesentlichen Bestandteil die Sammliung Bernd AUSSEM enthält, der sich besonders mit Satyridaen beschäftigte und der über mehrere Jahre die gesamte Tagfaltersammlung betreute. Diese Sammlung beinhaltet rund 3000 Genitalpräparate von Satyridae, wobei Präparateserien das Studium der Variabilität vieler Arten ermöglichen. Eindrucksvoll ist auch die Sammlung von in Alkohol aufbewahrten Eiern zahlreicher Arten, die von Weibchen im Freiland gewonnen wurden. Teilweise wurden deren Strukturen unter dem Rasterelektronenmikroskop untersucht und in vergleichender Darstellung publiziert.

Literatur
BOZANO, G. C. (1999): Guide to the Butterflies of the Palearctic Region. Satyridae, Part I: Tribe Lethini, Genera Lasiommata, Pararge, Lopinga, Kirinia, Chonala, Tatinga, Rhaphicera, Ninguta, Neope, Lethe, Neorina. Omnes Artes, Milan, 58 pp.

BRUNA, C. D., GALLO, E., LUCARELLI, M. & SBORDONI, V. (2000): Guide to the Butterflies of the Palearctic Region, Satyridae. Part 2, Subfamily Satyrinae, tribe Ypthimini: Argestina, Boeberia, Callerebia, Grumia, Hemadara, Loxerebia, Paralasa, Proterebia. Omnes Artes, Milan, 58 pp.

KODANDARAMAJA, U., PEÑA, C., BRABY, M. F., GRIND, R., MÜLLER, C. J., NYLIN, S. & WAHLBERG, N. (2010): Phylogenetics of Coenonymphina (Nymphalidae: Satyrinae) and the problem of rooting rapid radiations. Molecular Phylogenetics and Evolution, 54, 386–394.

MILLER, L.D. (1968): The higher classification, phylogeny and zoogeography of the Satyridae (Lepidoptera). Memoirs of the American Entomological Society, 24, [6] + iii + 174.

PEÑA, C., WAHLBERG, N., WEINGARTNER, E., KODANDARAMAIAH; U., NYLI N, S., FREITAS, A.V.L. & BROWER, A.V.Z. (2006): Higher level phylogeny of Satyrinae butterflies (Lepidoptera: Nymphalidae) based on DNA sequence data. Molecular Phylogenetics and Evolution; 40. 29–49:

TSHIKOLOVETS, V. V. (2011): Butterflies of Europe and the Mediterranean area:‒ Tshikolovets Publication, Pardubice.

(Text: J. de Freina 11.01.2019)