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Drepanidae - Typenverzeichnis


Über (13) Drepanidae

Drepanidae (Sichelflügler, englisch Hook-tips)

Die Drepanidae gehören der Superfamilie der Drepanoidea an. Nach Minet and Scoble, (1999) lassen sie sich in drei Unterfamilien Drepaninae, Thyatirinae und Cyclidiinae unterteilen. Entgegen deren Meinung werden die beiden letzteren nach neueren Erkenntnissen von manchen Autoren auch als eigenständige Familien interpretiert.
Drepanidae sind zwar mit etwa 1000 Arten, verteilt auf etwa 120 Gattungen, in allen Erdteilen präsent, ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt jedoch in den feuchtwarmen Gebieten des indoaustralischen Faunenregion. Besonders im indisch-himalajanischen Raum ist eine große Artenviefalt zu verzeichnen. Sie weisen eine eher versteckte Lebensweise auf und fliegen in der Regel in den Abendstunden, wobei männliche Individuen hin und wieder auch tagsüber aktiv werden.
Charakteristisch für die meisten Vertreter dieser Familie sind deren sichelförmig vorgezogenen Vorderflügelspitzen, worauf auch ihr deutscher Name „Sichelflügler“ Bezug nimmt. Dabei handelt es sich zumeist um mittelgroße bis kleinere, breitflügelige Falter, deren Äußeres Arten der Familie Geometridae ähnlich ist, obwohl sie phylogenetisch den Thyatidae nahe stehen, mit denen sie das im ersten Abdominalsegment liegende Tympanalorgan gemein haben. Sie besitzen in beiden Geschlechtern meist kurze doppelkammzähnige Fühler. In Ruhestellung sind die Vorderflügel meist dachförmig über den Hinterflügeln ausgebreitet.
Drepaniden entwickeln sich an Laubhölzern, in palaearktischen Lebensräumen mit Vorliebe an Birken und Erlen. Die Raupen einiger Arten leben während der ersten Stadien gesellig. Sie sind kaum behaart, 14-16füßig, wobei die Abdominalfußpaare zu einem spitzen Analsegment umgestaltet sind. Sie befressen die Blätter derart, daß nur das Blattgerippe stehen bleibt. Die Verpuppung zu einer schlanken überwinternden Mumienpuppe erfolgt in einem dünnen Gespinst zwischen zusammengesponnenen Blättern.

Die letzte umfangreichere Bearbeitung in dieser Familie datiert aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts aus der Feder von Allan WATSON, London, dem ehemaligen Kustos der Lepidopterenabteilung des British Museum (Nat.Hist.), heute "The Natural History Museum". In ihr wurden Ausbeuten von HÖNE aus China systematisch erfasst.
Die kontinuierlich ergänzte Drepanidae-Sammlung des MWM wurde zwischenzeitlich aus den eigenen Räumen in das Magazin in der Zoologischen Staatssammlung München verlagert. Sie umfasst derzeit etwa 200 Kästen.

Literatur
DE FREINA, J. J. & WITT, T. J. (1987): Nolidae, Arctiidae, Syntomidae, Dilobidae, Lymantriidae, Notodontidae, Thaumetopoeidae, Thyretidae, Axiidae, Drepanidae, Thyatiridae, Bombycidae, Brahmaeidae, Endromidae, Lasiocampidae, Lemoniidae, Saturniidae. In: Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis, Band 1 (708 pp., 46 Farbtafeln). – Edition Forschung & Wissenschaft Verlag GmbH, München.

MINET, J. & SCOBLE, M. J (1999): Die Drepanoid / Geometroid-Assemblage. In: Kristensen, NP (Hrsg.): Lepidoptera, Motten und Schmetterlinge Band 1: Evolution, Systematik und Biogeographie, Kapitel 17. Handbuch der Zoologie. Eine Naturgeschichte der Stamme des Tierreiches / Handbuch der Zoologie. Eine Naturgeschichte der Stämme des Tierreiches. vol. IV: Arthropoda: Insecta. Teil 35. Walter de Gruyter, Berlin & New York.

SKOU, P., 1986: The Geometroid Moths of North Europe (Lepidoptera: Drepanidae and Geometridae). Entomonograph 6: 1–348.

WATSON, A. (1965): A revision of the Ethiopian Drepanidae (Lepidoptera). – Bulletin of the British Museum (Natural History), Entomology, Suppl. 3, 177 pp, 18 pls.

WATSON, A. (1968): The taxonomy of the Drepanidae represented in China, with an account of the world distribution (Lepidoptera, Drepanidae). – Bulletin of the British Museum (Natural History), Entomology, Suppl. 12. 151 pp, 14 pls.

(Text: Josef DE FREINA 21.05.2018)