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Danaidae - List of Type


Über Danaidae

Danaidae (Monarchfalter, (Milkweed Butterflies))

Die Namensgebung bezieht sich auf die Danaides, den 50 Töchtern des Danaos in der griechischen Mythologie.
Diese tagaktive Schmetterlingsgruppe wurde noch bis vor kurzem als separate Familie Danaidae gesehen. Neuerdings wird sie jedoch als Unterfamilie Danainae der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) eingestuft.
Weltweit zählt sie etwa 480 Arten, die sich in die drei Triben Danaini, Tellervini und Ithomiini unterteilen lassen. Aber selbst hinsichtlich deren Bewertung herrschen unterschiedliche Einschätzungen vor, sehen doch einige Autoren diese Triben als Unterfamilien innerhalb der Nymphalidae an.
Danaiden oder Danaidenfalter, wie sie auch genannt werden, sind vorwiegend tropisch bis subtropisch verbreitet, aber einige wandernde Vertreter finden sich auch in den gemäßigten Breiten. Nur wenige Arten kommen in höheren Landschaftsbereichen vor.
Bekanntester Vertreter ist der auffällig orange und schwarz gezeichnete Monarchfalter (Danaus plexippus), auch Amerikanischer Monarch genannt. Er ist in Amerika weit verbreitet und hat sich im 18. Jahrhundert über den Südpazifik bis nach Australien ausgebreitet. Er gilt als der in der neotropischen Fauna am besten erforschte Schmetterling, vor allem wegen seiner berühmten Fähigkeit, lange Wanderungen vorzunehmen. Dabei legen einzelne Tiere im Herbst in Nordamerika bis zu 3600 Kilometer zurück. Die östliche Population in Nordamerika überwintert mit mehreren 100 Millionen Tieren auf wenigen Hektar in der mexikanischen Sierra Nevada. Eine deutlich kleinere westliche Population überwintert entlang der Pazifikküste in Kalifornien.
Bedauerlicherweise sind in den letzten Jahren jedoch drastische Veränderungen festzustellen. So brachen in den Jahren ab etwa 2010 die überwinternden Bestände drastisch ein, die von ihnen in Anspruch genommene Fläche betrug demzufolge nur noch einen Bruchteil früherer Ausmaße. 2013/14 verzögerte sich die Ankunft der Falter in Mexiko zudem um drei Wochen.
Am charakteristischsten sind die Vertreter der Tribus Danaini. Davon sind bis jetzt etwa 180 Arten bekannt, die vor allem im tropischen indoaustralischen Faunenbereich vorkommen. Einige wenige Arten fliegen aber auch bis in die gemäßigten Breiten. Die Danaini-Männchen weisen zwischen dem achten und neunten Hinterleibssegment Duftdrüsen in Form von ausstülpbaren Haarbüscheln auf, die Vorderbeine der Weibchen sind keulenförmig zurückgebildet, die Fühler unbeschuppt.
Von der Tribus Tellervini sind bis jetzt nur sechs Arten aus der Gattung Tellervo bekannt, die alle in Neu Guinea, dem Norden Australiens und auf den Salomonen vorkommen. Die Imagines können zwar nicht durch eindeutige Merkmale von den anderen Triben getrennt werden, besitzen aber weder an der Costa noch am Hinterleib Haarpinsel. Die Raupen weisen nur ein Paar fleischiger Fortsätze auf dem Metathorax auf. Sie fressen an Pflanzen der Gattung Parsonsia aus der Familie der Hundsgiftgewächse.
Die Tribus Ithomiini stellt mit ca. 300 Arten die umfangreichste Gruppe der Danainae. Diese Falter kommen ausschließlich in der Neotropis vor. Die Männchen haben an der Costa an der Vorderseite der Hinterflügel charakteristische Haarbüschel. Ihre Fühler sind beschuppt. In der Unterfamilie Danainae gibt es zahlreiche Formen von Mimikry. Aber vor allem unter südamamerikanischen Arten finden sich dafür bemerkenswerte Beispiele. Einige Arten imitieren Arten derselben Tribus, andere wiederum auch Schmetterlinge aus anderen Familien (Mimikry).
Eine wegen ihrer Zeichnung sehr auffällig gezeichnete und deshalb besonders erwähnenswerte Art dieser Tribus ist Greta morgane. Sie gehört zu den sehr wenigen Faltern mit bis auf die Randbereiche völlig durchsichtigen Flügeln. Ihr Verbreitungsgebiet zieht sich von Mittelamerika bis in den Süden von Texas (USA).

Diese Schmetterlinge sind die einzigen, die Pflanzensäfte und Nektar von Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae), vor allem von Seidenpflanzengewächsen (Asclepiadoideae) saugen, um so giftige Pyrrolizidinalkaloide aufzunehmen. Sie nutzen diese sowohl zur Abwehr gegen Fressfeinde als auch, um Sexuallockstoffe herzustellen.
Die Raupen fast aller Arten sind nackt und weisen fleischige, fühlerförmige Fortsätze auf. Nur bei wenigen fehlen diese Fortsätze. Die Raupen der Danainae ernähren sich von Nachtschattengewächsen (Solanaceae), die etwa 90 % der Futterpflanzen ausmachen, außerdem von Gesneriengewächsen (Gesneriaceae), Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae), Seidenpflanzengewächsen (Asclepiadoideae) und Maulbeergewächsen (Moraceae), die alle einen giftigen milchigen Saft haben. Auch dadurch werden die meisten Falter für Fressfeinde ungenießbar. Nur wenige Arten entwickeln trotz des giftigen Futters keine eigenen Gifte.

Die Danaidae-Sammlung des Museums Witt umfasst derzeit rund 65 Kästen. Sie ist repräsentativ und sehr artenreich, da darin unter anderem die Sammlung von Kurt Rumbucher geschlossen eingegliedert wurde, der sich speziell mit dieser Schmetterlingsgruppe beschäftigt hat.
Die Museumsleitung sah sich aber auch in der Verantwortung, den sukzessiven Erwerb seltener Arten zu fördern, so dass die Sektion Danaidenfalter artenmäßig reichhaltig aufgestellt ist. Sie ist nach dem System von ACKERY & VANE-WRIGHT 1984 geordnet und infolge dessen auf dem aktuellen Stand der Systematik.

Literatur

Ackery, P. R. & Vane-Vright, R. I. (1984): Milkweed Butterflies. ‒ British Museum (Natural History), London, 425 pp., 73 pts.
D´Abrera, B. (1977): Butterflies of the Australian region [2nd ed.]. ‒ Melbourne, 415 pp.
D´Abrera, B. (1982): Papilionidae, Pieridae and Danaidae. Butterflies of the Oriental region., part 1: xxi + 244 pp.. ‒ Ferny Creek, Australia.
Kristensen, N. P. (2003): Lepidoptera, Moths and Butterflies, 1: Evolution, Systematics, and Biogeography. Handbuch der Zoologie 4 (35). ‒ Walter de Gruyter. Berlin, New York.

(Text: Josef DE FREINA 04.05.2018)