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Amathusiidae - Typenverzeichnis


Über Amatusiidae (1) Palmenköniginnen

Die Amathusiidae sind eine indoaustralisch verbreitete Familie der Tagfalter mit knapp 100 Arten. Benannt sind sie nach der griechischen Göttin Aphrodite mit dem Beinamen Amathusia.

Die systematische Stellung der Amathusiidae innerhalb der Nymphalidenunterfamilie (Nymphalidae, Augenfalter) wird kontrovers eingeschätzt. Von manchen Autoren werden sie als eigenständige Familie betrachtet. Realistischer dürfte die Wertung als Tribus Amathusiini der Unterfamilie Morphinae (Morphofalter) sein, denen sie offensichtlich phylogenetisch am nächsten stehen.

Das Verbreitungsgebiet der überwiegend großen Schmetterlinge reicht in Asien auf der nördlichen Linie von Indien über Myanmar Thailand und Vietnam bis Südchina. Südlich davon erstrecken sich die Lebensräume auf der Wallace-Linie über die malayische Halbinsel, Borneo, die Philippinen und die indonesischen Inseln bis zu den Inseln Sulawesi (Celebes) und Lombok.

Die Falter sind nur mäßige Flieger. Sie sind typische Niederungsbewohner und leben bevorzugt in schattigen Urwaldbereichen. Die meisten Arten sind überwiegend dämmerungsaktiv, einige sogar nachtaktiv.

Charakteristisch für Amathusiidae sind die Augenflecken auf der Unterseite ihrer breiten, etwa 65–150 mm spannenden Flügel. Diese sind meist blau oder bräunlich gefärbt. Sie sollen den Faltern in der normalen Ruheposition ein größeres Aussehen verleihen und potentiellen Prädatoren ein wesentlich größeres Tier vortäuschen, was den Faltern zu mehr Schutz gereichen dürfte. Je nach dem Verhalten der betreffenden Arten werden noch andere Kombinationen an Augenflecken verwendet. Bei dem schattenliebenden Amathusia phidippus, dem sogenannten “Palmkönig”, der von Indien bis Südostasien verbreitet ist, sind Augenflecken nur auf der Unterseite der Hinterflügel vorhanden, dafür aber mit gezackter Spitze am Rand, so dass der Eindruck einer Schnauze oder eines Schnabels entsteht.

Die Falter ernähren sich von Baumsäften und saugen gerne an überreifem Obst.
Die gesellig lebenden Raupen zieren oft Kopfhörner, lange Borsten und Schwanzgabeln. Sie entwickeln sich an Palmen, Bambus und anderen Monokotyledonen. Die großen Raupen einiger Artenkönnen verursachen gelegentlich erhebliche Freßschäden an Kokospalmen und Ölpalmen (Elaeis, Areca, Roystonea,Cyrtostachys), aber auch an Bananenstauden.

Literatur

BAKKER, D. (1942): Revision of the Amathusiidae in the Museums at Leiden and at Amsterdam. ‒ Zoologische Mededelingen, vol. 23(10): 171‒216.

PINRATANA, A. (1983): Butterflies in Thailand, vol. 2: Pieridae and Amathusiinae. ‒ Viratham Press, Bangkok, 71 pp., 48 plts.

STICHEL, H. (1912): Das Tierreich. Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Tierformen, Lieferung 34: Lepidoptera, Rhopalocera, Amathusiidae. .‒ Friedländer und Sohn, Berlin, 248 S.

STICHEL, H. (1933): In Strand, Lepidopterorum Catalogus. Pars 54. Amathusiidae (incl. Discophoridae and Hyantidae).‒ W. JUNK, Verlag und Antiquariat, Berlin, 2248 pp.

(Text: Josef DE FREINA – 30.10.2017)